«Es war eine bereichernde Erfahrung für mich.» Evaluation des Citizen-Science-Projektes zum Thema Fremdplatzierung in den Medien
Im Sommer 2022 startete das Projekt «Was war bekannt? Das Thema Fremdplatzierung in Schweizer Tageszeitungen». Es begann mit der Recherche von Zeitungsartikeln mit einem Bezug zum Thema und dem Erfassen relevanter Merkmale der Artikel wie bspw. dem inhaltlichen Fokus, der Tonalität sowie den in den Beiträge erwähnten Akteur:innen. In gemeinsamen Workshops im Herbst 2022 und Frühjahr 2023 wurden erste Ergebnisse, Wahrnehmungen und Interpretationen zur Medienberichterstattung diskutiert. Forschungsschwerpunkte, mit denen sich die Bürgerforschenden individuell auseinandersetzen wollten, kristallisierten sich heraus. Die grösstenteils individuelle Arbeit an den einzelnen Forschungsbeiträgen wurde im Frühjahr und Sommer 2023 vollzogen. Kurz nachdem im Sommer 2023 die Ergebnisberichte eingereicht wurden, haben wir alle Teilnehmenden gebeten, uns im Rahmen einer anonymen online Umfrage, Feedback zum Projekt sowie zum gemeinsamen Forschen zu geben. Die Umfrage umfasste sowohl geschlossene als auch offene Fragen. Vierzehn Bürgerforschende nahmen daran teil. Die Datensammlung und Auswertung erfolgte über Google Forms.
Zunächst fragten wir auf einer Skala von 1 (= sehr unzufrieden) bis 5 (= sehr zufrieden) nach der generellen Zufriedenheit mit der Teilnahme am Projekt. Durchschnittlich wurde die Zufriedenheit mit einem Wert von 4.57 angegeben. Dabei gaben neun der vierzehn (64.3%) Befragten an, sehr zufrieden zu sein. Kein Bürgerforschender war (sehr) unzufrieden.
Zudem haben wir die Bürgerforschenden gebeten, uns in eigenen Worten mitzuteilen, was ihnen gut gefallen hat. Die positiven Rückmeldungen lassen sich zu drei Punkten verdichten.
Besonders geschätzt wurde, erstens, die vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema Fremdplatzierung und der spezifische Blick auf die Rolle der Medien. So konnte ein «in den Hintergrund gerücktes Thema von einer ganz neuen Seite angegangen» werden. So erhielt man «vertiefte, teils erschütternde Informationen zu einem nicht ganz unbekannten Thema». Zweitens wurde das «Kennenlernen von Arbeitsweisen und Methoden wissenschaftlicher Forschung» als sehr gewinnbringend empfunden. Drittens stiess der «Austausch mit ganz unterschiedlichen Forschungspersonen», die «unterschiedliche Perspektiven mitgebracht haben», sowie die «gute Zusammenarbeit» an den «tollen Treffen» auf positive Resonanz.
Neben der Möglichkeit, Dinge anzuführen, die als gelungen eingeschätzt wurden, haben wir auch danach gefragt, was weniger gelungen war. Dabei wurde vor allem die zu geringe Unterstützung beim Verfassen der eigenen Forschungsbeiträge erwähnt. So bestand eine Verunsicherung darüber, «was man von mir erwartete und, ob meine abgelieferte Arbeit den Erwartungen entsprochen hat». So resümierte auch eine befragte Person: «Meines Erachtens müssten die Citizen Scientists enger begleitet werden.»
Vor dem Hintergrund dieser Rückmeldungen lesen sich auch die Ergebnisse der Umfrage zum Schwierigkeitsgrad und zum Arbeitsaufwand für das Projekt: Die Antworten zu beiden Fragen wurden auf einer Skala von 1 (= sehr gering) bis 5 (= sehr hoch) erfasst. Der Schwierigkeitsgrad des Projekts wurde durchschnittlich mit 3.29 und damit als nicht sehr leicht eingestuft. Auch der zeitliche Aufwand wurde mit einem Mittelwert von 3 als eher etwas zu hoch eingeschätzt.
Erfreulicherweise wurde auch der eigene Kompetenzerwerb mit einem durchschnittlichen Wert von 3.79, auf einer Skala von 1 (= kein Kompetenzerwerb) bis 5 (= sehr hoher Kompetenzerwerb), als eher hoch wahrgenommen.
Die Frage, ob sie die Teilnahme an einem Citizen-Science-Projekt empfehlen würden, bejahten dreizehn der vierzehn befragten Personen. Lediglich eine Person gab «weiss nicht» an.
Wir danken allen für die Teilnahme an der Befragung, aber vor allem für das gemeinsame Forschen im Projekt. Wir können uns einer Rückmeldung aus dem Fragebogen nur anschliessen: «Schade, dass es schon vorbei ist.»
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