Lehrveranstaltung Universität Zürich
Im Frühjahrssemester 2022 bot Michèle Hofmann gemeinsam mit ihrem Kollegen Jona Garz an der Universität Zürich ein Seminar im Masterstudiengang Erziehungswissenschaft an. Dieses Seminar trug den Titel «Bildung, Fürsorge und Zwang – Geschichte(n) der stationären Erziehung».
Im ersten Teil der Lehrveranstaltung stand die Frage im Zentrum, wie eine Geschichte der stationären Erziehung erzählt werden kann. Dabei wurden neben «klassischen» Zugängen (Personen- und Institutionengeschichte) Möglichkeiten etwa von transnationaler Geschichte oder einer Wissensgeschichte stationärer Erziehung ausgelotet. Aktuelle Debatten um die Popularisierung historischer Forschung, z.B. via Instagram, wie sie nicht zuletzt in Bezug auf das «Verdingkinderwesen» geführt wurden , waren ebenfalls Bestandteil der Reflexion.
In Verbindung mit dem Citizen-Science-Projekt führten die Student:innen dann im zweiten Teil der Lehrveranstaltung kleine historische Forschungsprojekte durch. Ausgehend von Zeitungsartikeln, die sie selbst oder Projektteilnehmer:innen recherchiert hatten, setzten die Student:innen eigene thematische Schwerpunkte und präsentierten ihre Ergebnisse zur Medienberichterstattung über Fremdplatzierung im 20. Jahrhundert im Seminar.
Die folgenden Zitate geben einen Eindruck davon, wie die Seminarteilnehmer:innen die Recherche in der Zentralbibliothek erlebt haben:
«Es war sehr eindrücklich, die alten und originalen Zeitungen in den Händen zu halten, das ist nicht selbstverständlich. Man hat fast das Gefühl, einen Schatz in den Händen zu halten.»
«Es hat mich sehr überrascht, dass viele aktuelle pädagogische Themen auch schon vor hundert Jahren öffentlich diskutiert und kritisiert wurden. So habe ich gemerkt, dass nicht alles Ideen aus der heutigen Zeit sind.»
«Durch das Durchblättern der alten Zeitungen wird die vergangene Zeit irgendwie fassbarer und menschlicher. Man kann sich besser in die Vergangenheit einfühlen.»
«Neben der Recherche für die Zeitungsartikel bin ich immer wieder auf spannende und lustige Inserate gestossen. Vor allem die Heiratsanzeigen in der Sonntagsausgabe haben es mir angetan. Zudem war es sehr interessant, zu sehen, wie sich Werbungen über die Jahre verändert haben.»
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