Das Projekt ist entsprechend des Modells der Citizen Science partizipativ angelegt, sodass sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Erfahrungen und Interessen aktiv als Co-Forschende in das Projekt einbringen können. Für die Mitarbeit im Projekt sind keine speziellen Vorkenntnisse notwendig. Auch den Arbeitsaufwand kann jede/r Teilnehmer/in ganz flexibel nach seinen/ihren Kapazitäten einteilen.
Gemeinsam forschen
Wir möchten Sie also ganz herzlich zu dem spannenden Versuch einladen, an einem gemeinsamen Forschungsprojekt teilzunehmen. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Ausblick geben, wie die Arbeit im Projekt aussehen wird.
Nach der Anmeldung erhalten alle Teilnehmenden von Franziska Oehmer-Pedrazzi im Sommer 2022 eine kompakte Methodenschulung zur Zeitungsanalyse. Danach folgt die Recherche. Die Zeitungen können dabei in gedruckter Form an verschiedenen Archivstandorten (Zentralbibliothek Zürich, Universitätsbibliothek Basel, Bibliothek vonRoll Bern) durchgesehen werden. Ein Teil der Zeitungen ist aber auch bequem von zu Hause über die digitalisierten Online-Bestände abrufbar.
Zeitungen durchblättern
Beim Durchblättern der einzelnen Zeitungsausgaben ist es das Ziel, in die Medienberichterstattung des 20. Jahrhunderts einzutauchen. Die Teilnehmenden erhalten so einen konkreten Eindruck von dem historischen Kontext, in dem die Berichterstattung über das Verding- und Heimkinderwesen eingebettet war. Bei der Zeitungslektüre besteht keine Eile – Neugierde und Aufmerksamkeit sind wichtiger als Quantität.
Fragen, denen wir im Was war bekannt-Projekt nachgehen möchten, sind zum Beispiel: Welche Ereignisse haben dazu beigetragen, dass Tageszeitungen über Fremdplatzierung berichten? Inwiefern verändert sich die Berichterstattung im Verlauf des 20. Jahrhunderts? Und wie zeigt sich diese gewandelte Einstellung der Redaktionen gegenüber den Kindern und Jugendlichen im Sprachgebrauch der Artikel?
Repräsentative Daten
Mit einem gemeinschaftlichen Forschungsprojekt soll es gelingen, repräsentative Daten zur Medienberichterstattung über Fremdplatzierungen zu erheben. Diese Daten liegen bisher in der Forschung noch nicht vor und bedeuten somit einen grossen Mehrwert für das Verständnis des Schweizer Heim- und Verdingkinderwesens.
Die Ergebnisse des Projekts werden fortlaufend auf dem Was war bekannt-Blog dokumentiert und später in einer Broschüre zusammengefasst, die insbesondere Schulen als Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt werden soll.
Die «Akademien»
Im Herbst und Winter 2022 finden die sogenannten «Akademien» statt, auf denen die Teilnehmenden zusammenkommen und unter Anleitung der Supervisorin Loretta Seglias ihre Ergebnisse diskutieren.
Das zweite Projekttreffen dient zusätzlich dem Zweck, dass wir gemeinsam über die Inhalte und benutzerfreundliche Gestaltung der Broschüre beraten. Die Teilnahme an den beiden «Akademien» ist erwünscht, aber für das Mitwirken an dem Projekt nicht zwingend erforderlich.
Finanzen und Sicherheit
Das Projekt wird von der Partizipativen Wissenschaftsakademie (PWA) mit einem Seed Grant gefördert. Die PWA wird von der Stiftung Mercator Schweiz finanziert und ist 2018 auf gemeinsame Initiative der Universität Zürich und der ETH Zürich gegründet worden.
Durch die Bewilligung der Fördermittel ist es möglich, den Co-Forschenden eine Aufwandsentschädigung zu zahlen. Selbstverständlich werden zudem auch die mit den Projekttreffen verbundenen Kosten (insbesondere Reisespesen und Verpflegung) übernommen.
Bei der Planung und Umsetzung des Projekts werden sowohl die geltenden BAG-Richtlinien (Corona-Situation) eingehalten als auch allgemein anerkannte ethische und wissenschaftliche Standards befolgt.